Aus dem Inhalt: Kopftraining macht gesund - von Gerhard Eggetsberger
Gesundheit beginnt im Kopf
Ein 1985 an der Universität von Alabama durchgeführter Tierversuch macht deutlich, wie verheerend sich Angst und Furcht auf das Immunsystem auswirken: Drei Stunden lang wurden Versuchstiere mit völlig harmlosem Kampfer bestäubt. Der strenge Geruch von Kampfer wird nicht gerade als ange-nehm empfunden, doch er löst im Körper keinerlei Reaktionen aus. Das bestätigte sich bei den Tieren im Test: Es erfolgten keinerlei Veränderungen in den Abwehrmechanismen, keine
Erhöhung der weissen Blutkörperchen - nichts Auffälliges. Nun wurde der Vorgang wiederholt, dem Kampfer aber ein Medikament beigesetzt, von dem man weiß, dass es die Bildung der sogenannten "Killerzellen" anregt. Die Versuchstiere reagierten wie erwartet: Ihr Abwehrsystem schaltete auf Großalarm. Die Anzahl der weissen Blutkörperchen schnellte in die Höhe. Dieser Versuch wurde in regelmäßigen Abständen achtmal wiederholt. Die Tiere wurden dabei also stets mit einer Kampferwolke und einem Medikament
bestäubt. Und immer reagierten sie völlig normal mit einer sofortigen Aufrüstung der Abwehrkräfte. Nun erfolgte in der Versuchsanordnung der letzte und entscheidende Schritt: Bei den erneuten Bestäu-bungen wurde das Medikament wieder weggelassen und die Tiere wurden ausschließlich dem vollkommen harmlosen Kampfer ausgesetzt. Nun hätte also ihr Organismus reagieren müssen: kein Medikament, also keine Gefahr, also keine Reaktion. Doch weit gefehlt. Die Tiere schnupperten das Kampfergas - und ihr Organismus
erinnerte sich ganz offensichtlich sofort daran. Zuvor hatte dieser Geruch Gefahr bedeutet. Also handelte der Organismus von jetzt an völlig falsch und produzierte grundlos Killerzellen - immer wieder, sobald der typische Kampfergeruch wahrgenommen wurde. Ein konditionierter Effekt.
In der Tat ist das eine ganz wichtige Beobachtung, denn aus ihr geht eindeutig hervor, und viele ähnliche Versuche haben das inzwischen bestätigt: Das Immunsystem funktioniert doch nicht so autonom, wie früher angenommen wurde, sondern es reagiert auf Signale, die es empfängt - es ist zu konditionieren. Dabei können die Signale von den Sinnesorganen kommen, aber auch von Gemütsregungen oder von jedem noch so kurzen Gedankenblitz.
Krebs und Immunsystem
Wie wichtig die Rolle des Immunsystems ist, unterstreicht der amerikanische Arzt Ronald GLASER mit folgendem Beispiel: Einem Patienten wurde eine Niere transplantiert, die (den Ärzten war das entgangen) eine kleine Krebsgeschwulst enthalten haben muss. Nach der Operation wurde das Immun-system des Patienten, wie bei einer Transplantation üblich, durch immunsuppressive Medikamente künstlich geschwächt, um auf diese Weise eine akute Abstossungsreaktion zu verhindern.
Nach wenigen Tagen zeigte sich auf dem Röntgenbild eine deutliche Vergrösserung der transplantierten Niere, wobei anfangs eine Abstossungsreaktion vermutet wurde. Aber die Niere arbeitete einwandfrei, und deshalb wollten die Ärzte noch zuwarten. Wenige Tage später wurden auf einer Röntgenaufnahme Tumore in beiden Lungenflügeln entdeckt. Da die Bilder vor der Operation völlig unauffällig gewesen waren, mussten sich diese Tumore in den wenigen Tagen seit der Operation ent-wickelt haben. Eine Notoperation brachte
zutage, dass der obere Pol der transplanierten Niere massiv vergrössert war: durch eine Biopsie wurden bösartige Zellen festgestellt - Krebs!
Die Ärzte schlossen daraus, dass es sich bei den Lungentumoren um Meta-stasen handeln musste, die sich bei dem künstlich geschwächten Immunsystem rasch und schnell gebildet hatten. Um das Leben des Patienten zu retten, wurden die Immunsystem-dämpfenden Medikamente abgesetzt. Innerhalb von Tagen kam es zur "wundersamen Heilung": Die Lungenmetastasen verschwanden. Aber jetzt attackierte das Immunsystem die tranplan-tierte Niere. Sie begann zu schrumpfen - Resultat der Abstossungsreakton -, gab ihre Arbeit
schließlich auf, so dass sie wieder entfernt werden mussste. Der Patient musste zurück an die Dialyse, war und blieb jedoch krebsfrei.
Auf welch alter Tradition das mentale Heilen, die Stärkung des Immunsys-tems durch den Geist, basiert, erfuhr ich 1979 während eines längeren Auf-enthaltes in Südwestafrika, wo ich die Gelegenheit hatte, Heilungsriten zu beobachten. Heilen ist für die Buschmänner Südarfrikas mehr als nur die Symptome zum Verschwinden zu bringen, mehr als die Verabreichung von Medizin. Ihre Heilung will Gesundheit, Wachstum und Harmonie (messbar durch die Harmonie des psychogenen Hirnfeldes) wiederherstellen, und zwar auf körperlicher,
psychischer, gesellschaftlicher und spiritueller Ebene. Das bedeutet Arbeit am Individuum, an der Gruppe, an den Menschen der Um-gebung - was abolut wichtig ist. Diese Heilung - deren Mittelpunkt der Hei-lungstanz bildet - steht jedem offen und findet in aller Öffentlichkeit statt. Es ist ein ständig wiederkehrendes öffentliches Ereignis, in das alle einbezogen werden: Heilung am Ganzen, Aussöhnung mit dem Ganzen.
Diese Heilungstradition, bei der die Heiler in einen erweiterten Bewusstseins-zustand gleiten, geht wahrscheinlich auf eine steinzeitliche Tradition des Heilens zurück. Felsmalereien, die in Südafrika entdeckt wurden, stellen u.a. einen Heilungstanz dar.
Heute beginnen die alten Kulturen in den Hintergrund zu treten. Ob die nächste Generation die Heilungsriten noch in dieser (ursprünglichen) Weise durchzuführen vermag, wage ich zu bezweifeln. Die Kulturen beginnen sich auch in Südafrika zu vermischen.
Vorbeugen - besser als heilen
Statistische Erhebugen zeigen: Wer aufgrung seiner "Familien(-(Kranken)geschichte" (also seiner Gene) ein erhöhtes Risiko hat, etwa an Krebs oder Poylarthritis zu erkranken, ist mit einer gestärkten Psyche und mit Stressresistenz seiner biologischem Erbe nicht so wehrlos ausgeliefert wie psychisch labile Personen. Eine der besten Vorbeugungsmaßnahmen gegen erbliche Belastung ist die Stärkung der Psyche.
Stärkung des Immunsystems
Nun liegt es nahe, dieses Wissen das von der modernen Wissenschaft den Namen "Psycho-Immunologie" bekam, für uns richtig einzusetzen. Welche Gedanken, Einstellungen und Gefühle stärken das Immunsystem, was hält uns gesund und was macht uns krank? Eine Untersuchung an der amerikanischen Stanford-Universität, die diese Frage klären sollte, brachte folgendes zutage:
Die wichtigsten Faktoren bei der Stärkung des Immunsystems sind:
Freude
gute soziale Kontakte
Humor (lachen Sie öfter, sehen Sie sich lustige Filme und Theaterstücke an, denn beim Lachen werden Endorphine [körpereigene Morphine] produziert)
Entspannungstraining, um stressresistent zu werden
Die Fähigkeit zu visualisieren erlernen
Liebe und Zuneigung
optimistische Einstellung, Ausgleich des psychogenen Hirnfeldes
die Fähigkeit, Gefühle auszudrücken
Schwierigkeiten nicht als Belastung, sondern als Herausforderung sehen
im Krankheitsfalle eine Einstellung voll Hoffnung und voll positiver Erwartung
Es hat sich gezeigt, dass Kranke, die sich nicht als "Opfer" sehen, sondern ihre Krankheit als Herausforderung annehmen und ihre Gefühle - sei es Wut, Angst, Verzweiflung, sei es Optimismus - nicht verbergen, mit ihrer Krankheit besser fertig werden. Wer angepasst und selbstlos reagiert, wer seine Gefühle in sich hineinfrisst, ist vielleicht in den Augen mancher Ärztwe ein besserer Patient, doch seiner Genesung steht dieses Verhalten mehr im Weg als es
nützt.
Wer überzeugt ist, auf seinen Körper und seine Gesundheit Einfluss nehmen zu können, legt den Grundstein dafür, dass diese Überzeugung Wirklichkeit wird. Biofeedbacktraining hilft dabei, denn der Einfluss auf den Körper wird sofort und direkt sichtbar.
Der Harvard-Psychologe David McCLELLAND führte in einem Versuch Studen-ten einen Film mit ergreifenden und einen zweiten voller brutaler Szenen vor. Die Untersuchung des Immunsystems der Studenten ergab, dass sich die körpereigene Produktion von Immunglobulin A (IgA), ein für die Infektabwehr in den Atemwegen verantwortlicher Antikörper, beim Betrachten des ersten Films erhöhte. Der Film mit den brutalen Szenen führte hingegen zu einer Verminderung der IgA-Antikörper. Ein drastisches Beispiel für die sensible
Reaktion unseres Geist-Körper-Systems. Doch die wirklich krankmachenen und schwächenden Situationen sehen zumeist anders aus:
Wer die Hoffnung aufgegeben hat und im Leben keinen Sinn mehr sieht, wer pessimistisch-depressiv ist, wer sich leicht gestresst und überfordert fühlt, setzt dem eigenen Immunsystem drastisch zu. Aber auch quälende Einsamkeit und Isolation bekommen dem Immunsystem schlecht. So ist gemeinhin bekannt, dass besonders Witwer im ersten Jahr nach dem Tod Ihrer Ehefrau häufig selber krank werden. Genauere Untersuchungen zeigen: Die für die Immunantwort des Körpers verantwortlichen Zellen solcher Witwer sind deutlich
geschwächt und reduziert.
Was die Forschungsergebnisse der Psycho-Neurologie eines Tages für die Heilung kranker Menschen bedeuten werden, zeichnet sich erst schemenhaft ab. Was immer Ihnen im Kopf herumgeht, vergessen Sie nicht: Ihre Gedanken formen Ihre Persönlichkeit und stimulieren ständig Ihr Immunsystem - der Geist ist sozusagen der Baumeister des Immunsystems. Die am meisten verbreitete Art, sich selbst zu schaden, ist negatives Denken. Wenn Sie aber poitiv denken, helfen Sie sich selbst.
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